Rohstoffe, Fachwissen

So investieren Sie erfolgreich in Öl

17.10.2023 09:49
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Erdöl nimmt in unserer Welt eine wichtige Rolle ein. Das schwarze Gold wird für die verschiedensten Prozesse benötigt, egal ob als Treibstoff, bei der Herstellung von Plastik oder in der Kosmetik. Darum zählt Erdöl ohne Frage zu den wichtigsten Rohstoffen für die moderne Weltwirtschaft.

 

Es ist also nicht weit hergeholt, dass auch Privatanleger in diesem Bereich aktiv werden und von den Preisentwicklungen profitieren wollen. In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen Methoden Sie hier investieren können und warum es sich lohnen kann, auf die Preisentwicklungen von Erdöl zu setzen.

Das Wichtigste in Kürze:

 

  • Öl ist ein wichtiger Rohstoff, wird aber immer knapper. Aus diesem Grund setzen hier viele Anleger auf einen Preisanstieg.

  • Allgemein verändert sich der Preis von Rohöl aufgrund von Angebot und Nachfrage. Förderbeschränkungen sowie politische oder globale Ereignisse können zudem einen Effekt auf den Ölpreis haben.

  • Für Privatanleger kann sich ein indirektes Investment in Öl lohnen. Hierzu zählen Aktien, ETCs, Zertifikate, Kontrakte und ETFs.

  • Der Öl-Preis gilt als recht volatil, was sich auch auf damit in Verbindung stehende Wertpapiere auswirkt.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

  • Was ist Rohöl?

  • Wieso sollte ich in Öl investieren?

  • Wie kann ich in Öl investieren?

    • Öl-Aktien

    • CFD-Kontrakte

    • ETCs und Zertifikate

    • ETFs

  • Das sollten Sie außerdem noch wissen

  • Fazit und Empfehlungen

 

Was ist Rohöl?

 

Bevor wir uns mit der Rolle von Öl an den Finanzmärkten beschäftigen, wollen wir Ihnen zu Beginn des Artikels noch einmal darlegen, worum es sich bei Rohöl überhaupt handelt.

 

Rohöl, auch Erdöl genannt, ist ein wichtiger Rohstoff und fossiler Energieträger, welcher in der Erdkruste zu finden ist. Primär besteht Rohöl aus Kohlenwasserstoffen und weist oftmals ein Alter von mehreren Millionen Jahren auf. Entstanden ist es über einen langen Zeitraum aus Plankton und Algen, welche sich damals am Erdboden abgelagert haben.

 

Heutzutage gibt es vielfältige Möglichkeiten für die Verwendung von Erdöl. So wird es beispielsweise als Energieträger für die Erzeugung von Wärme eingesetzt. Darüber hinaus findet es sich in der Herstellung von Kunst-, Brenn- und Kraftstoffen wieder. Rohöl hat so einen hohen Stellenwert in der heutigen Industrie inne, dass die Preise des Rohstoffs die Wirtschaftsaktivität vieler Länder und Unternehmen maßgeblich beeinflussen.

 

Aufgrund der hohen Bedeutsamkeit von Rohöl wird es in den verschiedensten Ländern gefördert. Als größter Erzeuger von Erdöl gelten weltweit die USA mit etwa 19,51 Millionen Barrel pro Tag. An zweiter Stelle steht Saudi-Arabien mit rund 11,81 Millionen täglich. Mit etwa 11,49 Millionen Barrel pro Tag bringt es Russland auf den dritten Platz.

 

Auch in Deutschland wir Erdöl gefördert. Im Jahr 2022 förderte man beispielsweise 1,7 Millionen Tonnen Erdöl. Die höchste jährliche Fördermenge wurde in den 1960er Jahren mit knapp 8 Millionen Tonnen erreicht, seither geht die Produktion allmählich zurück.

 

Wieso sollte ich in Öl investieren?

 

Tatsächlich ist es seit den 1980er-Jahren der Fall, dass mehr Erdöl verbraucht als gefördert wird. Die Bestände des wichtigen Rohstoffs sinken also beständig, was die Preise für Erdöl zunehmend in die Höhe treibt. Auch geopolitische Ereignisse wie Kriege oder die Begrenzung der Fördermenge haben einen Einfluss auf die Preisentwicklung. Generell lässt sich jedoch sagen, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu starken Anstiegen bei den Rohöl-Preisen gekommen ist. Was den Verbraucher an der Tankstelle also ärgert, ist für Investoren ein großer Pluspunkt, denn diese können sich hier auf Chancen für hohe Gewinne freuen. Daher gilt das Geschäft mit Rohöl als eine der attraktivsten Finanzinvestitionen am Markt.

 

Mit einer Anlage in Rohöl haben Sie zudem die Möglichkeit, ihr Depot zu diversifizieren. Damit sichern Sie sich, wenn das Depot breit aufgestellt ist, gegen Wirtschaftsrisiken ab und schützen sich somit zusätzlich vor möglichen Verlusten.

 

Wie kann ich in Öl investieren?

 

Anders als bei Gold, wo Privatanleger die Möglichkeit haben, direkt physisches Gold in Form von Barren oder Münzen zu erwerben, ist dies für Privatanleger bei Rohöl nur schwer umsetzbar. Bei Rohstoffen wie diesem muss in der Regel vom Verkäufer eine hohe Menge abgekauft werden. Hinzu kommen Transport sowie Lagerkosten. Statt also direkt in Rohöl zu investieren, bieten sich für Privatanleger Ausweichmöglichkeiten an, mit denen man dennoch von den Preisentwicklungen im Ölsektor profitieren kann. Diese wollen wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen:

 

Öl-Aktien

 

Bei einer Aktie steht durch den Erwerb eines Anteils an einem bestimmten Unternehmen die Suche nach einem geeigneten Unternehmen im Vordergrund. Will man im Ölsektor aktiv werden, sollte das Unternehmen also idealerweise an dieser Branche beteiligt sein.

 

In der Öl-Industrie gibt es ein kompliziertes Geflecht aus Zulieferern, Förderern und Transportfirmen. Um das Ganze zu vereinfachen, ist heutzutage eine Unterteilung der Öl-Industrie in drei Bereiche sinnvoll.

 

  • Upstream: Dieser Sektor befasst sich mit der Förderung des Rohöls. Es ist also der primäre Sektor dieser Branche. Unternehmen aus diesem Bereich konzentrieren sich vor allem auf die Suche nach neuen Ölquellen sowie die Förderung des gefundenen Rohöls. Hierfür ist in der Regel die Errichtung von Bohrinseln sowie die Durchführung der Bohrung nötig.

  • Midstream: Nach der Förderung des Rohöls steht als Nächstes der Transport sowie die Lagerung des Rohöls auf dem Plan. Dieser Aspekt wird auch als Midstream bezeichnet. Will man in den Ölsektor investieren, ist auch dieser Bereich attraktiv. Mögliche Unternehmen sind z.B. jene, die Pipelines herstellen und betreiben. Auch Pumpstationen und Förderfahrzeuge finden sich in diesem Sektor wieder. Dadurch können Anleger hier auf eine vielfältige Bandbreite an Unternehmen zurückgreifen.

  • Downstream: Beim Downstream handelt es sich um den letzten Sektor in der Öl-Industrie. Hierzu zählen alle Schritte, die nach der Lagerung des Rohöls zustande kommen wie z.B. die Umwandlung des Öls in fertige und nutzbare Produkte. Beispiele hierfür sind PKW-Kraftstoffe, Düngemittel, Gummi, Kunststoffe und viele mehr.

 

Wollen Sie also mittels Aktien in den Ölsektor investieren, lohnt es sich Überlegungen anzustellen, aus welchem Bereich das jeweilige Unternehmen genau kommen soll. Haben Sie hier einen oder mehrere Bereiche gezielt ausgewählt, gilt es mehr zu den einzelnen Unternehmen in diesem Bereich zu recherchieren und vielversprechende Kandidaten für das eigene Depot ausfindig zu machen.

 

Grundsätzlich muss bei Öl-Aktien beachtet werden, dass Sie hierbei nicht 1:1 von den Preisentwicklungen des Rohöls profitieren können. Zwar gibt es hier natürlich Zusammenhänge, jedoch lassen sich Aktienkursveränderungen aus diesem Bereich in der Regel nur zu 50% auf die Entwicklungen des Ölpreises zurückführen. Die restlichen Kursentwicklungen werden beispielsweise durch unternehmensspezifische Themen bestimmt.

 

CFD-Kontrakte

 

Konnten Sie bereits Einiges an Erfahrung auf dem Börsenparkett sammeln und sind zudem vergleichsweise risikobewusst, lohnt es sich, einen Blick auf Derivate zu werfen. Hierdurch können Sie direkt an den Rohölpreisen partizipieren. Für einen kurzfristigen Horizont bieten sich dabei mitunter CFD-Kontrakte an. Mit diesen können Anleger auf den Basispreis eines Vermögenswertes (z.B. Aktien, Kryptos, Indizes, Rohstoffe oder Forex) setzen. Gegenüber Future-Kontrakten, die ebenfalls eine direkte Teilhabe an der Ölpreis-Entwicklung möglich machen, haben CFD-Kontrakte den klaren Vorteil, dass keine Sicherheitsmarge anfällt. Es muss jedoch betont werden, dass CFD-Kontrakte ein größeres Risiko bergen als Aktien, weswegen nur erfahrene Anleger hierzu greifen sollten.

 

ETCs und Zertifikate

 

Steht womöglich eine neue Preisrally bei Rohöl bevor, eignen sich für Anleger mitunter auch gehebelte Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Faktor-Zertifikate. Anders als ETFs machen ETCs ein Investment in einen (einzigen) Rohstoff möglich. Dabei gelten Sie nicht als Sondervermögen, Anleger setzen sich hier also einem Emittentenrisiko aus. 

 

Mit Hebel-Zertifikaten ist es wiederum möglich, die Performance eines bestimmten Basiswerts um den Faktor zwei, drei, vier oder mehr zu verstärken. Bei den sogenannten Knockout-Zertifikaten haben Anleger sogar die Möglichkeit, den Basiswert im zweistelligen Bereich zu hebeln. So hat der Anleger zum einen die Chance auf hohe Gewinne, kann jedoch zeitgleich auch große Verluste einfahren. Hinzu kommt das Risiko eines sogenannten Rollverlustes. Die Kontrakte sind stets mit einer gewissen Laufzeit ausgestattet. Während dieser muss der Emittent des Kontrakts stets in neue Kontrakte investieren, um dem Anleger eine exakte Partizipation des Basiswerts zu ermöglichen. Dieses Übertragen wird auch als „Rollen“ bezeichnet. Vor allem in Zeiten von Seitwärtstrends sollten Investments in solche Wertpapiere daher vermieden werden.

 

ETFs

 

Mit ETFs haben Sie die Möglichkeit, risikoarm in den Energiesektor zu investieren, der selbst stark vom Rohöl abhängig ist. Da ETFs sich aus verschiedenen Titeln zusammensetzen, besteht hier ein weitaus geringeres Risiko als bei ETCs oder Kontrakten. Für risikoscheuere Anleger sind ETFs daher eine gute Möglichkeit, trotzdem von den Entwicklungen zu profitieren.

 

Da Sie nun über die verschiedensten Anlageformen in Bezug auf das Investment in den Öl-Markt Bescheid wissen, müssen Sie nur noch die für Sie passende Form auswählen. Lassen Sie dabei Ihre bisherigen Börsenerfahrung nicht außer Acht, gerade bei risikoreicheren Investments.

 

Das sollten Sie außerdem noch wissen

 

Abseits von den bisher genannten Themen, wollen wir Sie nun auf ein paar wichtige Punkte hinweisen, damit einem möglichst erfolgreichen Investment nichts mehr im Wege steht.

 

Die Volatilität (Schwankungsbreite) ist am Öl-Markt ein großes Thema. Denn üblicherweise schwanken die Kurse von Öl- und Gasfirmen stärker als der allgemeine Markt. Wie bereits erwähnt, ist der Ölpreis stark von Angebot und Nachfrage abhängig, was sich auch auf die damit in Verbindung stehenden Wertpapiere auswirkt. Wenn Sie also in diesem Markt aktiv werden wollen, sollten Sie dies unbedingt im Hinterkopf behalten.

 

Da die hohe Volatilität ein gewisses Risiko für das eigene Depot darstellt, ist der Punkt der Risikostreuung ebenfalls von großer Bedeutung. Es empfiehlt sich daher dringend, nicht nur auf Wertpapiere mit einem Bezug zu Erdöl zu setzen, sondern auch in Titel aus anderen Bereichen sowie Ländern zu investieren. Dabei sollten nicht nur Rohstoff-Titel gewählt werden, denn auch diese gehen in der Regel mit einem erhöhten Risiko einher. Zur Risikosenkung bieten sich verschiedene Titel aus den unterschiedlichsten Branchen an. Nur durch eine breite Streuung der Werte ist es möglich, sich gegen hohe Verluste im ganzen Depot abzusichern. Dies ist ebenfalls der Grund, wieso Sie nicht nur auf ein Wertpapier setzen sollten.

 

Abseits vom eigenen Depot ist es zudem empfehlenswert, sich regulatorischen und politischen Risiken bewusst zu sein. Erdöl ist ein begehrtes Gut und eng mit der Politik verknüpft. Ändern sich die Vorgaben für die Öl-Unternehmen oder kommt es aufgrund von politischen Beziehungen gar zu einem Lieferstopp von Öl zwischen bestimmten Staaten, kann dies die Kurse massiv beeinflussen. Dabei sind sowohl Kursanstiege als auch Rücksetzer möglich. Wollen Anleger sich hier möglichst absichern, sollten sie stets die aktuelle Nachrichtenlage im Blick behalten, was einen hohen Rechercheaufwand mit sich bringen kann.

 

Fazit und Empfehlung

 

Unser Fazit: Ein Einstieg in den Öl-Markt kann sehr vielversprechend sein. Anleger haben hier durch verschiedene Anlageformen die Chance auf hohe Gewinne, sollten zeitgleich aber auch im Hinterkopf behalten, dass das erhöhte Risiko hier zu Verlusten führen kann. Um sich daher abzusichern, ist es empfehlenswert, auf Titel aus verschiedenen Branchen zu setzen, da so das Risiko gesenkt werden kann. Aus diesem Grund sollte auch von einem Einzelinvestment abgesehen werden. Werden diese Faktoren berücksichtigt, können Wertpapiere mit einem Bezug zu Erdöl eine vielversprechende Bereicherung für jedes Depot sein.

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