Investoren zeigen sich zu Beginn des Mittwochs vorsichtig optimistisch. Vor dem Start des Xetra-Handels taxiert der Broker IG das deutsche Börsenbarometer um 0,25 Prozent auf 18.416 Punkte. Gestern wirkte sich die Verunsicherung nach der Europawahl weiterhin negativ auf den deutschen Aktienmarkt aus. Der DAX büßte am Ende 0,68 Prozent auf 18.369 Punkte ein.

Anleger warten seit Tagen gespannt auf neue Zinssignale für die US-Geldpolitik, die heute voraussichtlich die nächsten Impulse für den Aktienmarkt liefern werden. Die Fed wird am Abend voraussichtlich den Leitzins in einer Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent belassen. Dennoch könnten die Stellungnahme der Notenbank zur Zinsentscheidung und die anschließende Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell Hinweise auf die zukünftige Zinspolitik und mögliche Zinssenkungen geben, ebenso wie die zuvor veröffentlichten Inflationsdaten.

Schwache Verbraucherpreisdaten kamen heute aus China: Die Inflation im Mai blieb stabil, während sich der Rückgang der Erzeugerpreise verlangsamte. Laut Daten des Nationalen Statistikbüros (NBS) stieg der Verbraucherpreisindex (CPI) im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 0,3 Prozent, was dem Wert von April entspricht. Im Vergleich zum Vormonat April fielen die Verbraucherpreise jedoch um 0,1 Punkte. Diese Daten dämpften den Anlegerappetit in Asien. Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 3.026 Punkten. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3.536 Punkte, während der Hang-Seng-Index in Hongkong um 1,2 Prozent nachgab, auch belastet von einem 27-prozentigen Kursrutsch der China Evergrande New Energy Vehicle Group. Die Tochter des hoch verschuldeten Immobilienentwicklers China Evergrande hatte zuvor vor einem Verlust von Vermögenswerten gewarnt. In Tokio fiel der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 38.826 Punkte, während der breiter gefasste Topix 0,8 Prozent niedriger bei 2.753 Punkten notierte. Marktteilnehmer warteten gespannt auf die US-Inflationsdaten und die aktualisierte Zinsprognose der Fed.

An der Wall Street konnte gestern keine klare Richtung ausgemacht werden. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verzeichnete zum Handelsschluss einen Rückgang um 0,31 Prozent auf 38.747 Punkte. Im Gegensatz dazu zeigten sich Technologieaktien äußerst robust und trieben die Tech-Indizes zu neuen Rekordständen. Der Nasdaq 100 stieg um 0,71 Prozent auf 19.210 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500, der sowohl Technologie- als auch Standardaktien umfasst, erreichte mit einem Anstieg um 0,27 Prozent auf 5.375 Punkte ebenfalls ein neues Allzeithoch. Der gesamte Markt hofft derweil auf Zinssenkungen seitens der Notenbank.

Auf der Terminseite ist es weiterhin ruhig. Bilfinger veranstaltet seinen Kapitalmarkttag, während Broadcom Quartalszahlen veröffentlicht. Zudem stehen einige Hauptversammlungen an, darunter bei Sixt und T-Mobile US. Besondere Aufmerksamkeit dürfte der Aktie von SAP zuteilwerden, nachdem Oracle nach seinem Quartalsbericht am Dienstagabend an der US-Börse einen signifikanten Kursanstieg verzeichnete. Die Aktie von Covestro bleibt ebenfalls im Fokus, nachdem sie am Dienstag um über sieben Prozent zulegte und damit der Top-Gewinner im DAX war. Zudem dürfte die Aktie von Evotec das Interesse der Anleger auf sich ziehen, da das Hamburger Biotech-Unternehmen Fortschritte in seiner Neurologie-Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb vermeldete.