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Aktien kaufen

17.11.2022 11:55
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Das Investieren in Aktien hat in den letzten Jahren einen riesigen Boom erlebt. Viele neue und auch junge Investoren zeigen großes Interesse und haben immer mehr das Bedürfnis, sich ein lukratives Nebeneinkommen aufzubauen. Auf der anderen Seite befinden sich jedoch konservative Sparer, die sich noch vor dem Aktienhandel scheuen, aus Angst hohe Verluste zu generieren. Klassische Sparanlagen wie das Sparbuch werden immer noch in vielen Fällen über den Aktienhandel gestellt. Dabei kann das Investieren in Aktien viele Vorteile mit sich bringen. Um allerdings als Einsteiger mit dem eigenen Investment beginnen zu können, wird eine optimale Wissensgrundlage benötigt. In diesem Artikel werden wir die Basis-Themen darlegen, die Sie als Börsen-Neuling benötigen. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Aktie wird als Wertpapier bezeichnet und verbrieft damit ein Anteilsrecht an einem börsennotierten Unternehmen.

  • Entscheiden sich Personen also dafür, ihr Vermögen in Aktien zu setzen, werden sie automatisch zu Miteigentümern des Unternehmens.

  • Herkömmlicherweise profitieren Aktionäre allein durch eine positive Kursentwicklung des jeweiligen Wertpapiers oder durch die Auszahlung von Dividenden.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was ist eine Aktie?

  • Wie funktioniert der Handel mit Aktien?

    • Grundprinzip des Aktienhandels

    • Wo werden Aktien gehandelt?

    • Preisbestimmung einer Aktie

  • Warum das Investieren in Aktien sinnvoll ist

  • Wie kann ich mit dem Aktien-Investment beginnen?

    • Voraussetzung für den Aktienhandel

    • Wo und wie finde ich Aktien?

    • Wie kann ich Aktien kaufen und verkaufen?

  • Das sollten Sie außerdem noch wissen

    • Typische Fehler beim Aktienkauf

    • Wie viel Geld ist optimal?

    • Risikostreuung

    • Wichtige Kennzahlen

  • Fazit und Empfehlung

 

Was ist eine Aktie?

 

Eine Aktie wird als Wertpapier bezeichnet und verbrieft damit ein Anteilsrecht an einem börsennotierten Unternehmen. Besitzen Sie bestimmte Anteile eines Unternehmens durch den Kauf eines Wertpapiers, gelten Sie automatisch als Eigentümer der erworbenen Aktie – im Fachjargon sprechen wir von einem Aktionär. Dieser ist am Eigenkapital oder auch anders ausgedrückt am Grundkapital des Unternehmens beteiligt und ist somit Miteigentümer des Unternehmens.

 

Wie funktioniert das Handeln mit Aktien?

 

Der Start an der Börse ist oftmals holpriger als gedacht. Damit Sie allerdings sicher und mit einem guten Gefühl beginnen können, ist es wichtig zu wissen, was sich eigentlich hinter dem ganzen Konstrukt verbirgt. Im nachfolgenden Abschnitt werden wir kurz und knapp die Kernpunkte des Aktienhandels darlegen.

 

Grundprinzip des Aktienhandels

 

Ein Unternehmen, das an der Börse agiert, gilt in der Regel als eine Aktiengesellschaft (AG) und ist entsprechend als solche eingetragen. Um schließlich Wertpapiere ausgeben zu können, wird das Grundkapital eines Unternehmens in Aktien aufgeteilt. Daher kommt auch der Umstand, dass Aktien im Grunde Anteile am Eigenkapital eines bestimmten Unternehmens sind. Investoren können nun die Aktie in der gewünschten Anzahl erwerben und solange im Depot halten, bis sie sich wieder für den Verkauf entscheiden. Entscheiden sich Personen also dafür, ihr Vermögen in Aktien zu setzen, werden sie automatisch zu Miteigentümern des Unternehmens. Das hat den Grund, dass jeder Besitzer der Aktie einen bestimmten Anteil an dem ausgebenden Unternehmen quasi hält. Da Sie durch den Erwerb nun als Miteigentümer gelten, stehen Ihnen als Aktionär aber auch zahlreiche Rechte und auch Pflichten zu. Geregelt werden die Rechte eines Aktionärs im Aktiengesetz und in der Satzung der Gesellschaft. Zu den Hauptrechten zählen folgende Rechte:

 

  • Gewinnbeteiligung

  • Teilnahme an der Hauptversammlung

  • Stimmrecht

  • Auskunftsrecht

  • Recht auf Liquiditätserlös

 

Gewinnbeteiligung:

Unternehmen, die an der Börse aufgelistet sind, müssen ihre Gewinne nicht zwangsläufig ausschütten. Liegt folgender Fall dennoch vor, hat der Aktionär allerdings das Recht auf eine anteilige Gewinnbeteiligung. Verfügen Sie beispielsweise über mehrere Unternehmensanteile, erhalten Sie natürlich eine entsprechende Dividendenzahlung. Beachten sollten Aktionäre allerdings, ob es sich um eine Stamm- oder Vorzugsaktie handelt. Für gewöhnlich ist die Gewinnbeteiligung in Form von Dividendenzahlungen bei Vorzugsaktien höher als bei Stammaktien. Dafür haben Aktionäre, die Stammaktien halten, ein Stimmrecht bei der Hauptversammlung des Unternehmens.

 

Teilnahme an der Hauptversammlung:

Zur Präsentation der Jahresergebnisse und Besprechung des Bilanzgewinns findet meist eine jährliche Hauptversammlung statt, bei welcher unter anderem auch für das Unternehmen grundlegende Entscheidungen getroffen werden. Mit dem Besitz der Aktien wird Ihnen mitunter das Recht an der Mitentscheidung sowie der Kontrolle der Unternehmensführung verbrieft. Sie als Aktionär gehören dem Organ der Hauptversammlung an und erhalten diesbezüglich die Ermächtigung zur Teilnahme an der jährlichen Versammlung.

 

Stimmrecht:

Der Besitz von Stammaktien erlaubt Ihnen ein gewisses Stimmrecht bei der Hauptversammlung. Mit der Stimmabgabe nehmen Sie Einfluss auf die Unternehmensführung und können in einigen Themenbereichen mitentscheiden. Entschieden werden zum Beispiel Themen wie Kapitalmaßnahmen, die Dividendenpolitik oder die Besetzung des Aufsichtsrates bei der Hauptversammlung. Zur Ausübung des Stimmrechts sind Aktionäre nicht verpflichtet oder können diese abgeben. Ein Vertreter wie ein Kreditinstitut oder eine Aktionärsvereinigung kann als Vertretung der Stimmabgabe bevollmächtigt werden.

 

Auskunftsrecht:

Verlangt ein Aktionär wichtige Informationen wie zum Beispiel die geschäftlichen Beziehungen der Gesellschaft, muss dies der Vorstand auf der Hauptversammlung auf Verlangen wahrheitsgemäß herausgeben.

 

Recht auf Liquiditätserlös:

Löst sich ein Unternehmen aus bestimmten Gründen auf, hat der Aktionär einen Anspruch auf einen Liquiditätserlös. Der Anteil richtet sich hier nach der Menge der gehaltenen Aktien.

 

Durch die Emission, auch als Wertpapierausgabe bezeichnet, erhalten Unternehmen schließlich ein gewisses Kapital, das für die Finanzierung von neuen Investitionen eingesetzt werden kann.

 

Im Gegenzug zu den Rechten hat ein Aktionär natürlich auch Pflichten einzuhalten. Eine der Hauptpflichten besteht darin, für die gezeichneten Aktien auch zu zahlen. Das heißt, dass eine entsprechende Einlage auf das Grundkapitel des Unternehmens geleistet werden muss.

 

Damit Anleger schließlich Gewinne aus dem Aktien-Investment generieren können, gibt es mehrere Möglichkeiten: Herkömmlicherweise profitieren Aktionäre allein schon durch eine positive Kursentwicklung des jeweiligen Wertpapiers. Das Prinzip dabei ist das Folgende: Da Aktien an der Börse gehandelt werden, gibt es laufende Verkaufs- und Ankaufskurse. Erwirbt ein Investor Wertpapiere zu einem niedrigen Kurs und verkauft diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn der Kurs höher ist, dann profitiert dieser durch den Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs. In der Fachsprache wird diese Differenz auch als Spread oder Spanne bezeichnet. Anleger müssen jedoch beachten, dass für jeden Kauf und Verkauf auch Gebühren anfallen. Gewinne müssen zudem versteuert werden – diese Kosten können die Rendite eines Anlegers verringern. Bei den Gebühren gibt es jedoch den Unterschied zwischen pauschalen und prozentualen Gebühren. Pauschale Gebühren fallen pro Transaktionen an, während sich die prozentualen Gebühren an dem investierten Betrag orientieren. Letzteres kann im Vergleich deutlich höher ausfallen, da mit einem höheren Betrag die Gebühren höher sind. Zusätzlich gibt es noch die sogenannten Ordergebühren, die allerdings von Ihrem Depotkonto und dessen Anbieter abhängig sind.

 

Tipp: Führen Sie vor dem Einstieg einen Depotkostenvergleich durch, um das optimale Depotkonto zu finden, das zu Ihrem Anlagetyp sowie Ihren individuellen Ansprüchen passt.

 

Schüttet ein Unternehmen eine jährliche Dividende aus, dann können Sie als Aktionär auch hiervon Gewinne erzielen. Die Dividende entspricht dem Teil des Bilanzgewinnes und erfolgt in der Regel einmal im Jahr. Als Dividende kann der Betrag verstanden werden, der durch das eingetragene Unternehmen ausgezahlt und als Teilgewinn ausgeschüttet wird. Denn mit der Dividendenausschüttung möchte ein Unternehmen alle Beteiligten, also auch die Aktionäre, am finanziellen Erfolg teilhaben lassen. Primär setzt sich die Aktie aus dem sogenannten Mantel sowie dem Kupon zusammen. Letzteres setzt den Dividendenanspruch voraus, welchen die meisten Aktien besitzen. Hat das Unternehmen also das Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen, findet die sogenannte jährliche Hauptversammlung statt, bei denen Aktionäre ihr Stimm- und Mitwirkungsrecht ausüben können. Besprochen werden im Zusammenhang mit der Dividendenauszahlung folgende Punkte:

 

  • Kann eine Dividende ausgezahlt werden?

  • Wenn ja, in welcher Höhe erfolgt die Dividendenauszahlung?

 

Wird keine Dividende an ihre Anteilseigner ausgezahlt, dann kann das zum einen den Grund haben, dass sie keinen Gewinn erwirtschaften konnten und zum anderen, dass sich weder Rücklagen noch Reserven gebildet haben. Es gibt jedoch vereinzelte Unternehmen, die trotz nicht erwirtschafteter Jahresgewinne Dividendenauszahlungen ermöglichen. Das geht dann zulasten der Substanz des Unternehmens. Oftmals liegt es aber auch an der Kapitalstrategie des Unternehmens selbst, wenn keine Dividende ausgeschüttet wird. Doch die fehlende Auszahlung von Dividenden muss nicht zwingend negativ sein. Profitieren können Anleger auch hier indirekt, da Unternehmen mit den Geldern neue Investitionen tätigen können. Damit kann schließlich die Marktperformance gestärkt werden. Langfristig gesehen, spiegelt sich die positive Unternehmensentwicklung also auch in den Aktienkursen wider.

 

Die Ausschüttungs-Höhe wird zudem vorab veröffentlicht und erfolgt zumeist so: Es liegt ein Vorschlag zur Dividendenhöhe seitens des Vorstandes vor. Aktionäre haben dann die Möglichkeit, auf der Hauptversammlung über die angesetzte Höhe abzustimmen. Der Vorschlag über die Höhe wird angenommen, wenn die Mehrheit der Aktionäre dafür stimmt. Danach erfolgt lediglich die Genehmigung der Dividende durch die Hauptversammlung. Innerhalb von drei Geschäftstagen nach der Versammlung wird allen Aktieninhabern automatisch die besagte Dividende auf deren Konto überwiesen. Eine Bar-Auszahlung ist ebenfalls möglich!

 

Anmerkung: Wie hoch der Betrag der Dividenden-Auszahlung insgesamt ist, hängt immer von Ihrer Aktienstückzahl ab. Sie kaufen beispielsweise 100 Wertpapiere von Unilever, die Dividendenhöhe beträgt, nachdem die Versammlung erfolgte, 3 Euro pro Wertpapier. Das ergibt für Sie eine gesamte Dividendenauszahlung von 300 Euro! Wichtig ist zudem, dass Anleger die Aktie auch weiterhin am Tag der Hauptversammlung im Depot behalten. Ansonsten verfällt Ihr Recht auf eine Auszahlung einer Dividende bei der jeweiligen Aktiengesellschaft!

 

Wo werden Aktien gehandelt?

 

Gehandelt werden Wertpapiere von börsennotierten Aktiengesellschaften entweder an deutschen oder internationalen Börsen. Für Anleger in Deutschland gilt grundsätzlich die Handelszeit an Wochentagen. Aktien können aber auch außerbörslich gehandelt und zum Beispiel über einen Online-Broker gekauft werden. Voraussetzung hierfür ist ein Depot bei dem jeweiligen Broker.

 

Preisbestimmung einer Aktie

 

Zur Bestimmung des Aktienkurses, werden die Komponente Nennwert und Börsenkurs gegenübergestellt. Der Nennwert ist der Anteil der einzelnen Aktie am sogenannten Grundkapital des emittierenden Unternehmens und gilt als fixe Größe. In Deutschland liegt der Mindestnennwert für Aktien derzeit bei einem Euro. Für die tatsächliche Preisbestimmung ist jedoch der Börsenkurs oder auch der Preis, zu dem die Aktie schlussendlich gehandelt wird, bedeutend.

 

Wie Sie sicherlich wissen, agieren auch an der Börse verschiedene Personen, die als Verkäufer und Käufer fungieren. Mit der Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage kann schließlich der Börsen- oder Aktienkurs bestimmt werden. Lediglich der Preis für den Erstantritt an der Börse und damit die erste Wertpapierausgabe wird durch die Aktiengesellschaft bestimmt. Danach erfolgt das Prinzip von Angebot und Nachfrage, die den Preis bestimmen. Übersteigt die Nachfrage allerdings das  Angebot, so befindet sich das Wertpapier im sogenannten Aufwind. Das Gegenteil entsteht, wenn die Nachfrage aus irgendeinem Grund ausbleibt – der Kurs sinkt. Natürlich spielen in diesem Zusammenhang noch weitere Faktoren mit, die die Kursentwicklung beeinflussen. So kann die aktuelle Performance des Unternehmens sowie die mittel- bis längerfristige Trenderwartungen eine bedeutende Rolle einnehmen. Die Kursentwicklung kann diesbezüglich auch von den eben genannten Punkten stark beeinflusst werden. Aus diesem Grund ist es auch so schwierig, den potenziellen, zukünftigen Aktienkurs nachzuvollziehen. Damit Sie eine erfolgreiche Strategie beim Aktienhandel anstreben können, ist also ein guter Überblick über die Entwicklung der Aktien, der Branche und des Marktes essenziell. Die Begründung hierfür ist, dass der Wert aller Aktien eines Unternehmens zusammen den Börsenwert ausmachen und damit direkt von der Kursentwicklung abhängig sind.

 

Außerdem: Wie viele Aktien ein Unternehmen ausgeben kann, ist begrenzt und richtet sich nach der Höhe des Grundkapitals. Will ein Unternehmen die Aktienanzahl erhöhen, dann nur unter der Bedingung, dass zuvor eine Kapitalerhöhung stattgefunden hat.

 

Warum das Investieren in Aktien sinnvoll ist

 

Wer danach strebt, sein Vermögen in Aktien zu investieren, hat in der Regel ein Ziel vor Augen – das investierte Geld zu vermehren! Natürlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten, um sein Vermögen wachsen zu lassen. Doch objektiv betrachtet, bietet gerade das Handeln mit Aktien für fast jeden Investor beachtliche Vorteile. Es ist aber auch bekannt, dass viele sich vor dem Aktienhandel scheuen. Denn bei der eigenen Geldanlage gehen vor allem die Deutschen auf „Nummer sicher“. Wenn wir uns die Statistik ansehen, dann wird immer noch der größte Teil des Vermögens der Bundesbürger nach wie vor in klassische Sparanlagen wie Sparbücher, Festgeld- oder Tagesgeldkonten investiert. Wie sicher und lohnenswert ist also die Aktienanlage?

 

Werden die klassischen Finanzanlagen betrachtet, wie zum Beispiel das Sparen auf Sparbüchern, dann wird einem sehr schnell vor allem eines klar – es sind weder höhere Kursschwankungen ersichtlich noch hat man in der Regel mit verschiedenen Gebühren zu tun. Aber eine Geldanlage, die jährlich an Kaufkraft verliert, ist mit Sicherheit keine Garantie für eine hohe finanzielle Sicherheit. Und es ist leider aktuell  so, dass genau die Bankeinlagen wie Sparkonten oder Festgeldkonten sich in diese Sparte einordnen lassen. Für das Sparen werden schon längst keine nennenswerten Zinsen mehr gezahlt. In Zeiten der Inflation wird Ihr Geld also von Jahr zu Jahr immer mehr an Wert verlieren. Es ist sicher nicht verkehrt, für kurzfristige Zwecke sein Geld auf einem Sparkonto „aufzubewahren“. Wer aber das Ziel hat, mit seinem Vermögen eine reale Wertsteigerung zu erreichen, der muss sein erspartes Geld anders anlegen. Die Anlage in Aktien kann, wie wir im oberen Abschnitt dargelegt haben, auf unterschiedliche Weise Gewinne ausschütten. Feste Zinsen für das Anlegen in Aktien gibt es auch hier nicht, jedoch ist die Chance für Investoren, das investierte Geld um ein Vielfaches im Wert zu steigern, deutlich größer. Entweder durch steigende Kurse oder durch die Ausschüttung einer Dividende. Auch, wenn Aktienkurse größeren Schwankungen unterliegen können, werden sich diese auf langfristiger Ebene für den klugen Anleger rentieren.

 

Anmerkung: Die Investition mit Aktien schützt nicht vor Kursschwankungen, kann jedoch auf langfristigen Zeitraum betrachtet, eine wesentlich höhere Renditechance als Bankeinlagen vorweisen!

 

Viele nutzen insbesondere die Investition in Aktien, um sich eine sogenannte Altersvorsorge zu sichern. Kurzfristige Geldinvestitionen sind hier meist weniger das Anlageziel, sondern diese werden so lang wie möglich gehalten. Zusätzlich können pro Jahr unter anderem Dividenden ausgeschüttet werden.

 

Wie kann ich mit dem Aktien-Investment beginnen?

 

Für den Start an der Börse gibt es einige Voraussetzungen und Punkte, die es zu beachten gilt. Prinzipiell wird empfohlen, nicht ohne Weiteres mit dem Aktienhandel zu beginnen. Eine umfassende Recherche sowie ein grundlegender Wissensaufbau über die Thematik sind essenziell. Im nachfolgenden Abschnitt werden Ihnen daher die wichtigsten Kriterien dargelegt, um Ihnen einen grundlegenden Start an der Börse zu ermöglichen.

 

Voraussetzung für den Aktienhandel

 

Für Anleger ist es wichtig, vor dem Beginn des Handels mit Wertpapieren, sich zunächst einen umfassenden Kenntnisstand anzueignen. Nicht nur über die verschiedenen Begrifflichkeiten, sondern auch über den Handelsablauf und über dessen Struktur.

 

Zu Beginn benötigt jeder Anleger ein sogenanntes Depotkonto und das dazugehörige Verrechnungskonto, welche Sie bei Ihrer Hausbank oder auch Online beantragen können. Hierzu müssen Sie lediglich einen Termin bei Ihrer Bank vereinbaren – oder noch bequemer geht es mit einem Online-Broker, welchen Sie über verschiedene Broker-Seiten per Web-Link oder App aufrufen können. Für Ihre Online-Registrierung muss Ihre Identität mittels Post- oder Video-Ident-Verfahren verifiziert werden. Im Prinzip handelt es sich bei einem Depot um ein Konto, auf dem Sie statt Geld, Wertpapiere „lagern“ können. Sie erhalten dabei einen Gesamtüberblick über Ihre gekauften Wertpapiere und können problemlos die Kursänderungen verfolgen. Das heißt, all die Wertpapiere werden in einem Konto verbucht, die aktuell in Ihrem Besitz sind.

 

Mit erfolgreicher Depoteröffnung kann der Handel in der Regel beginnen und der Kauf von Wertpapieren zu den jeweiligen Handelszeiten angegangen werden. Für die Transaktionen bzw. täglichen Zahlungsverkehr ist das Verrechnungskonto zuständig. Das kann das Girokonto des Bankkunden oder bei anderen Anbietern das Tagesgeldkonto sein.

 

Ein Vorteil ist, dass der Großteil der Anbieter mittlerweile auf die Depotführungsgebühren verzichtet – dies gilt aber nicht für die sogenannten Ordergebühren, die beim Kauf und Verkauf von Produkten anfallen. Die Kosten variieren allerdings von Anbieter zu Anbieter. Daher empfiehlt es sich hier, vorher eine gute Recherche durchzuführen. Zusätzlich können Kosten wie Börsengebühren und Maklerprovisionen hinzukommen. Eine Übersicht zu den anfallenden Kosten erhalten Sie über das Preis-Leistungs-Verzeichnis bei Ihrer depotführenden Bank.

 

Tipp: Vor einer Depot-Eröffnung ist es ratsam, sich über die zusätzlichen Gebühren zu informieren. Auf dem Markt befinden sich zahlreiche Broker, die dementsprechend unterschiedliche Kostenstrukturen aufweisen. Zudem sind manchmal auch versteckte Kosten nicht unüblich. Die meisten Broker sind allerdings sehr transparent, weshalb dies für Neueinsteiger keine Problematik darstellen sollte. Betrachten Sie zudem die unterschiedlichen Leistungsangebote und Services und stellen Sie diese gegebenenfalls gegenüber!

 

Wo und wie finde ich Aktien?

 

Da es eine große Auswahl an Aktien gibt, kann sich die Suche als Neueinsteiger oftmals schwierig gestalten. Glücklicherweise gibt es im Internet zahlreiche Aktienfinder, die Ihnen die Suche erleichtern können. Onvista oder Comdirect eignen sich beispielsweise hervorragend, um Ihre gewünschte Aktie zu finden. Dazu bietet Ihnen der Aktienfinder die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Kategorien wie zum Beispiel Branche, Region, Land und vieles mehr zu wählen. Am Ende werden Ihnen verschiedene Aktien aufgeführt, die zu Ihrer Suchanfrage passen.

 

Wie kann ich Aktien kaufen und verkaufen?

 

Bereits im oberen Abschnitt haben wir uns mit den Voraussetzungen beschäftigt, um mit Aktien handeln zu können. Als allerersten Schritt gilt zunächst die Depot-Eröffnung, welche über Ihre Direktbank oder unterschiedliche Online-Broker erfolgen kann.

 

Nach erfolgreicher Eröffnung kann die erste Wertpapier-Order angegangen werden. Haben Sie sich bereits – zum Beispiel über einen Aktienfinder – für eine oder mehrere Aktien entschieden, folgt nun der tatsächliche Kauf. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: Für die Order bei Ihrer Bank können Sie per Telefon, Fax oder E-Mail die Order beauftragen. Über einen Online-Broker erscheint eine Extra-Maske für das Beauftragen Ihrer Order. Befolgen Sie die jeweiligen Schritte und tragen Sie die gewünschte Aktie, die Anzahl etc. ein. Jede Aktie hat außerdem zwei individuelle Nummern zur eindeutigen Identifizierung des jeweiligen Wertpapiers – die WKN-Nummer (Wertpapier-Kennnummer) ist eine sechsstellige Kombination aus Zahlen und Buchstaben und die internationale ISIN. Letztere besteht aus zwölf Stellen und beinhaltet zu Beginn immer zwei Buchstaben Herkunftslandes. Wichtig ist außerdem die Auswahl des Handelsplatzes, wovon der jeweilige Kurs abhängt. Teilweise können die Kurspreise variieren, weshalb es sich lohnt, sich vorher über die Handelsplätze zu informieren.

 

Tipp: Übernehmen Sie nicht den sich in der Maske befindenden Handelsplatz ohne sich vorher Gedanken hierzu gemacht zu machen. Einige sind günstiger, während andere einen höheren Kurs aufweisen.

 

Beim Verkauf einer oder mehrerer Aktien bleibt das Prinzip gleich. So wie beim Kauf müssen Sie ebenso angeben, welche Aktie, wie viele Stücke und zu welchem Preis verkauft werden soll. Allerdings sollten Sie bedenken, dass der aktuelle Kurs der Aktie meist nicht der exakte Preis ist, welchen Sie beim Verkauf erhalten. Der Kurs ist lediglich der Preis, zu welchen ein Handel zuletzt abgeschlossen wurde und dient ausschließlich zur Orientierung.

 

Das sollten Sie außerdem noch wissen

 

Damit Sie optimal für Ihren Börsenstart ausgestattet sind, werden wir in den nachfolgenden Abschnitten noch weitere Themen anschneiden.

 

Typische Fehler beim Aktienkauf

 

Für Anleger gibt es unterschiedliche Beweggründe, um den Schritt an die Börse zu wagen. Viele erhoffen sich am Ende ein großes Vermögen, finanzielle Freiheit und vieles mehr! Der Handel mit Aktien kann hohe Gewinne zur Folge haben, aber leider durch Fehlentscheidungen sich auch in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Natürlich können Fehler passieren – das zweifeln wir nicht an. Wir möchten Sie jedoch trotzdem vor den zwei aus unserer Sicht größten Fehlern bewahren:

 

Der größte Fehler, den viele Einsteiger beim Aktienkauf begehen, ist folgender: Sie setzen ihr Geld auf ein Wertpapier, welches meist sogar eine spekulative Aktie ist. Haben Sie Glück, dann kann die ganze Sache gut ausgehen. Der Punkt ist aber dieser: Sie setzen nur auf ein Wertpapier, was bedeutet, dass das Risiko deutlich höher ist, wenn der Aktienkurs durch bestimmte Gründe zu fallen beginnt. Das Ergebnis ist ein großer Verlust! Dass Aktien in Bewegung sind und nach Kursanstiegen auch fallen können, ist uns allen bewusst. Allerdings geht es auch nicht darum, sich vor fallenden Kursen zu schützen, sondern primär sein Vermögen durch eine optimale Risikostreuung auf mehreren Aktien zu schützen. Vermeiden Sie also, Ihr Vermögen auf ein einziges Wertpapier zu setzen.

 

Oftmals passiert es, dass viele Anleger, insbesondere Neueinsteiger, oft uninformiert mit dem Aktienhandel beginnen. Es wird sich oft wahllos für eine Aktie entschieden, ohne sich vorher ausreichend zu informieren. Die Konsequenzen können fatal sein und sorgen auch hier für ein erhöhtes Risiko. Diese hätte man vermeiden können, wenn zuvor Charts und Fundamentaldaten genauer betrachtet wurden.

 

Tipp: Informieren Sie sich vor jedem Aktienkauf, betrachten Sie vergangene Charts und nehmen Sie sich die Fundamentaldaten unter die Lupe. Setzen Sie außerdem nicht Ihr ganzes Vermögen ein und insbesondere nicht nur auf eine Aktie. Wir empfehlen Ihnen vorerst, ein Musterdepot anzulegen, um vielleicht auch verschiedene Strategien zu testen!

 

Wie viel Geld ist optimal?

 

Eine konkrete Summe für den Start an der Börse gibt es leider nicht. Primär wird empfohlen, nur so viel Geld in Aktien zu setzen, wie Sie an zusätzlichen flüssigen Mitteln besitzen. Viele deuten an, dass ein Vermögensportfolio etwa 25 bis 30 Prozent liquide Mittel, 5 bis 10 Prozent physisches Gold und ca. 40 Prozent Immobilien bestehen sollte. Am Ende sollen ca. 20 bis 30 Prozent für den Aktienhandel übrigbleiben. Dennoch gibt es keine klare Faustregel und ist abhängig von den jeweiligen Mitteln und Präferenzen des Investors. Außerdem: Viele sind der Meinung, dass nur mit großem Kapital gehandelt werden kann. Dieses sich hartnäckig haltende Gerücht ist grundsätzlich nicht richtig. Denn generell stellt ein geringes Kapital keine Nachteile dar. Natürlich kann durch ein größeres Investment eine entsprechend größere Rendite erreicht werden. Doch im Umkehrschluss bedeutet es nicht, dass eine kleine Investition nicht sinnvoll ist. Besonders durch den Einsatz von Optionsscheinen kann schon ein geringer Einsatz für Gewinne sorgen. 

 

Risikostreuung

 

Das Handeln an der Börse ist kein Kinderspiel und vor allen Dingen gehört immer ein gewisses Risiko dazu – da sind wir uns sicher alle einig! Denn wie bei jedem Investment auch, steht gegenüber einer großen Renditechance ein gewisses Risiko. Die hohe Volatilität – also das starke Schwanken von Kursen – ist mitunter das größte Risiko, welches Ihnen beim Handeln über den Weg laufen kann. Je stärker eine Aktie schwankt, desto riskanter wird Ihr Investment. Substanzwerte die zum Beispiel eine gesunde Bilanz und stetige Einnahmen aufweisen, schwanken grundsätzlicher weniger als Wachstumswerte. Was also können Sie dagegen tun? Wie kann das Risiko minimiert werden?

 

Falls Sie sich schon etwas in die Börsen-Materie reingefuchst haben, dann ist Ihnen sicher das ein oder andere Mal das Thema Risikomanagement oder Risikominimierung über den Weg gelaufen. Von vielen anderen Experten angepriesen, und auch von uns ein wichtiger Punkt, den wir wirklich jedem ans Herz legen möchten. Das Risikomanagement ist nicht nur dafür da, damit Anleger sich nicht selbst in den Ruin treiben, sondern auch, um langfristig an der Börse erfolgreich zu sein. Da kommt die sogenannte Risikostreuung ins Spiel. Diese gilt als Methode oder auch anders bezeichnet als Anlagestrategie, um diverse Risiken an der Börse zu minimieren. Welche das sind, werden wir Ihnen nachfolgend erläutern! Es ist nun mal so, dass eine breite Streuung im Depot als eine der wichtigsten Voraussetzungen gilt, wenn es um die Geldanlage geht – vor allem, wenn Erfolg das Ziel ist. Was sind also die Risiken eines homogenen Depots? Eine entscheidende Größe ist die sogenannte Korrelation, die der Portfolio-Theoretiker Harry Markowitz bereits 1952 analysiert hat. Im Kern geht es in seiner Theorie darum: Das Gesamtrisiko sinkt, wenn einem risikoarmen Depot risikoreichere Titel hinzugefügt werden. Eine isolierte Betrachtung einzelner Aktien bezüglich des Risikos und der Rendite ist nicht aussagekräftig. Erst die Betrachtung der Korrelation zwischen den Wertpapieren im Depot liefert expressive Erkenntnisse für den Anleger. Auch anders gesagt – ein Anleger muss das Ausmaß an Monotonie der jeweiligen Kursverläufe der gewählten Aktien beobachten. Gemäß Markowitz wird die Zusammensetzung eines Wertpapierportfolios umso schwankungsanfälliger, je stärker die Kurse der im Portfolio enthaltenen Aktien sich gleichförmig bewegen.

 

Es ist dennoch erschreckend, dass viele Anleger die Streuung bei Ihren Depots oftmals stark vernachlässigen. Eine Untersuchung der Universität Bochum hat nämlich gezeigt, dass 43 Prozent der bestehenden deutschen Depots nur aus ein bis vier Aktien bestehen – das ist eine beunruhigende Zahl und zeigt schlussendlich, dass die Depotauswahl vielmehr beliebig oder aus dem Moment und Bauchgefühl heraus erfolgt. Und das ist der entscheidende Faktor. Empfohlen wird nämlich ein Mix aus Wertpapieren verschiedener Branchen, Anlageklassen oder Märkten.

 

Für Sie bedeutet es schlussendlich: Besitzen Sie mehrere Aktien oder Fonds im Wertpapierdepot, die sich zur gleichen Zeit in dieselbe Richtung bewegen (ungeachtet ob der Kurs fällt oder steigt), umso mehr müssen Sie mit einer schlechteren Diversifikation des Portfolios rechnen. Grund: Markteinflüsse haben eine stärkere Auswirkung auf Ihr Depot! Für eine optimale Depotzusammenstellung sind nicht nur hohe Renditeaussichten entscheidend, sondern vor allem eine ausgewogene Risikostreuung. Setzen Sie auf eine hohe Diversifikation! Diese kann unter bestimmten Voraussetzungen – zumindest einen Teil des Risikos minimieren und zur selben Zeit die Rendite erhalten.

 

>> Was sagt die Markowitz-Theorie (Risikostreuung) noch einmal zusammengefasst also für Sie als Anleger aus? Anleger, die im Depot Wertpapiere kombinieren, die eine unterschiedliche und unabhängige Kursentwicklung haben und wenig miteinander korrelieren, können grundsätzlich das Verlustrisiko minimieren, aber zur selben Zeit ihre Chance auf einen Ertrag erhöhen!

 

Fazit und Empfehlung

 

Unser Fazit: Bei der Betrachtung von klassischen Anlagemethoden wie beispielsweise dem Sparbuch wird schnell klar, dass kaum bis gar keine Zinsen mehr dafür gezahlt werden. Für den nachhaltigen Vermögensaufbau ist dies also in vielen Fällen keine besonders optimale Strategie. Teilweise müssen Anleger sogar mit sogenannten Negativrenditen rechnen. Wer sein Geld in Aktien investiert, kann insbesondere in Zeiten der hohen Inflation den Wert seines Geldes schützen. Natürlich ist die Aktieninvestition nicht für jeden Anlegertyp geeignet. Allerdings können Interessierte mit einer eingehenden Einführung, umfassendem Wissensaufbau sowie dem nötigen Interesse mit dem Aktienhandel beginnen. Sind erst einmal Grundlagen zur Funktionsweise der Börse, Kenntnisse über den Aktienmarkt und verschiedene Herangehensweisen vorhanden, können auch Sie Gewinne erzielen. Wer außerdem mit Aktien ein gewisses Vermögen aufbauen will, sollte sich unbedingt eine Strategie zurechtlegen und in der Regel einen langfristigen Anlagehorizont stecken!

 

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