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Varta-Aktionären droht Totalverlust

22.07.2024 08:34
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Varta plant die Durchführung einer Restrukturierung gemäß dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG), um eine Insolvenz zu vermeiden. Bei dieser Art der Sanierung werden jedoch die bisherigen Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt, was für sie einen Totalverlust bedeuten könnte.

Der Batteriekonzern steckt schon seit einiger Zeit in der Krise. Mitte April musste Varta zugeben, dass das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr ausreicht, um bis Ende 2026 wie geplant auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren. Der Konzern bat seine Geldgeber erneut um Unterstützung, die jedoch zunächst abwarten sollen, bis der Gutachter AuxilPartner das bestehende Sanierungsgutachten überarbeitet hat. Mit der Anzeige des StaRUG-Verfahrens soll eine mögliche Insolvenz des Unternehmens nachhaltig abgewendet werden. Dies soll Unternehmen ermöglichen, durch Insolvenzvermeidung ihre Geschäftstätigkeit fortzusetzen und Arbeitsplätze zu erhalten. Bei der Restrukturierung der Leoni AG wurde dieses Verfahren im Sommer 2023 angewandt, was zu einem Delisting führte und die Aktionäre verloren ihre Anteile.

 

„Varta wird die Schulden mit Hilfe des StaRUG Verfahrens auf eine angemessene Größenordnung bringen müssen, um wieder Schritte nach vorne machen zu können“, erklärte Michael Giesswein, CRO der Varta AG. „Die aktuelle Schuldensituation verbaut der Varta-Gruppe absehbar die Chancen auf ein positive Geschäftsentwicklung. Ohne die Reduzierung unserer Schulden können wir notwendige Investitionen nicht tätigen“, so Giesswein weiter. „Den Ausweg aus dieser Situation böte ein Schuldenschnitt im Rahmen des StaRUG-Verfahrens“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. „Der Schuldenschnitt ist eine Vereinbarung zwischen dem Schuldner und seinen Gläubigern, die einen Teil der Schulden erlassen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen.“

 

Die Gläubiger sind jedoch nur bereit, diesen Schritt zu gehen, wenn ein Kapitalschnitt auf null erfolgt. Das bestehende Grundkapital wird auf null herabgesetzt und frisches Kapital für die Restrukturierung eingebracht. Durch diesen Kapitalschnitt verlieren alle bestehenden Aktien ihren Wert und die Börsennotierung wird dauerhaft eingestellt (Delisting). Für den Neuanfang müssen sich auch Finanzgläubiger und Investoren beteiligen, um den geschätzten finanziellen Bedarf im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich zu decken. Der Mitteilung zufolge laufen bereits Verhandlungen mit verschiedenen potenziellen Investoren, darunter eine von Michael Tojner kontrollierte Gesellschaft, die Porsche AG, sowie weitere interessierte Parteien, die unterschiedliche Vorschläge diskutieren.

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